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Stabile Konjunktur am Jahresende 2021, aber getrübte Aussichten
Lübeck/Flensburg, 10. Januar 2022 – Die konjunkturelle Entwicklung im schleswig-holsteinischen Handwerk verlief im vierten Quartal 2021 weitgehend stabil. Jedoch rechnen Teile des Handwerks mit einem schwierigeren Jahresbeginn.
Für die Monate Oktober, November und Dezember 2021 meldeten 58 Prozent der Handwerksbetriebe eine gute, 31 Prozent eine befriedigende und 11 Prozent eine schlechte Geschäftslage. Gegenüber dem Vorquartal hat sich die Situation somit nicht wesentlich verändert (3. Quartal: 62, 30 und 8 Prozent). Ralf Stamer, Präsident der Handwerkskammer Schleswig-Holstein, ist angesichts der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen durchaus zufrieden mit dieser Entwicklung: „Im Herbst 2021 hat sich im Handwerk der Erholungsprozess fortgesetzt, der bereits im Frühjahr begonnen hatte. Zahlreiche Gewerke waren zwar weiterhin von Preissteigerungen sowie teilweise von Lieferengpässen bei Baumaterialien und Vorprodukten betroffen, aber die Auftragslage ist in großen Teilen des Handwerks dennoch gut.“ Die steigenden Einkaufspreise führen allerdings auch zu einem anhaltenden Anstieg der Verkaufspreise im Handwerk. Die Investitionen und die Beschäftigtenzahlen haben sich gegenüber dem Vorquartal hingegen nicht wesentlich verändert.
Auch im vierten Quartal 2021 wies die konjunkturelle Situation in den Gewerbegruppen des Handwerks deutliche Unterschiede auf. Die beste Geschäftslage wurde aus dem Bauhauptgewerbe und dem Ausbauhandwerk gemeldet. Überwiegend als gut wurde die Geschäftslage auch im Handwerk für den gewerblichen Bedarf (z.B. Metallbau, Feinwerkmechanik, Landmaschinenmechanik, Gebäudereinigung) eingeschätzt. Im Gesundheitshandwerk, im Kraftfahrzeughandwerk, im Nahrungsmittelhandwerk und im personenbezogenen Dienstleistungshandwerk (z.B. Friseurhandwerk, Kosmetikgewerbe, Maßschneiderhandwerk, Fotografenhandwerk) berichten die Betriebe meist von einer befriedigenden Geschäftslage.
Erwartungen für die nächsten Monate
Für das erste Quartal 2022 erwarten 67 Prozent der Handwerksbetriebe in Schleswig-Holstein eine gleichbleibende Entwicklung und 13 Prozent eine Verbesserung der Geschäftslage. 20 Prozent rechnen jedoch mit einer Verschlechterung ihrer Situation. Überproportional stark erwarten Betriebe des personenbezogenen Dienstleistungshandwerks und des Nahrungsmittelhandwerks eine negative Entwicklung – also die Gewerbegruppen, die schon bisher am stärksten unter der Corona-Pandemie gelitten haben.
Im Gesamthandwerk dürften die Aufträge, die Umsätze und die Investitionen aber auf dem bisherigen Niveau bleiben. Zudem rechnet die große Mehrheit der Betriebe mit stabilen Beschäftigtenzahlen. 63 Prozent der Betriebe gehen davon aus, dass die Verkaufspreise im Handwerk aufgrund des anhaltenden Preisauftriebs bei Rohstoffen und Materialien weiter ansteigen werden.
Die Ergebnisse aus den beiden Kammerbezirken
Die Betriebe im Kammerbezirk Flensburg (die Kreise Schleswig-Flensburg, Rendsburg-Eckernförde, Dithmarschen und Nordfriesland sowie die kreisfreie Stadt Flensburg) vermeldeten im vierten Quartal eine anhaltend stabile Konjunktur. 61 Prozent der befragten Betriebe sprachen von einer guten, 31 Prozent von einer befriedigenden und 8 Prozent von einer schlechten Geschäftslage. Damit wurden annähernd die Werte des Vorquartals (3. Quartal 2021: 67, 26 und 7 Prozent) und des Vergleichsquartal des Vorjahres (4. Quartal 2020: 61, 27 und 12 Prozent) erreicht. Bei stabiler Beschäftigung vermeldete das Handwerk leichte Steigerungen bei Auftragsbestand und Umsatz. Viel Bewegung gab es bei den Preisen. 82 Prozent sprachen von gestiegenen Einkaufspreisen, 63 Prozent von höheren Verkaufspreisen. Beim Blick auf die Branchen behaupteten das Bauhauptgewerbe (Geschäftslage: 73, 25 und 2 Prozent) und das Ausbaugewerbe (72, 24 und 4 Prozent) ihre Spitzenpositionen. Die Handwerke für den gewerblichen Bedarf (36, 57 und 7 Prozent) vermeldeten per Saldo ebenfalls eine positive Geschäftslage. Gleiches gilt auch für die Kfz-Branche (25, 62 und 13 Prozent), das Nahrungsmittelgewerbe (22, 56 und 22 Prozent) und die Gesundheitshandwerke (33, 50 und 17 Prozent). Lediglich das personenbezogene Dienstleistungsgewerbe (20, 0 und 80 Prozent) beklagte eine deutliche Verschlechterung gegenüber dem 3. Quartal.
Im Kammerbezirk Lübeck (kreisfreie Städte Kiel, Lübeck und Neumünster sowie Kreise Herzogtum Lauenburg, Ostholstein, Pinneberg, Plön, Segeberg, Steinburg und Stormarn) berichteten im vierten Quartal 57 Prozent von einer guten, 31 Prozent von einer befriedigenden und 12 Prozent von einer schlechten Geschäftslage (3. Quartal: 59, 32 und 9 Prozent). Auftragsbestand und Umsätze erhöhten sich gegenüber dem Vorquartal leicht. Die Investitionen blieben nahezu unverändert. Auch die Beschäftigtenzahlen waren weiterhin stabil. 44 Prozent der Betriebe berichteten jedoch von steigenden Verkaufspreisen. Unter den einzelnen Gewerbegruppen wurden die positivsten Lageeinschätzungen aus dem Ausbauhandwerk (76, 17 und 7 Prozent) und dem Bauhauptgewerbe (71, 29 und 0 Prozent) gemeldet. Überwiegend als gut eingeschätzt wurde die Geschäftslage auch im Gesundheitshandwerk (67, 11 und 22 Prozent) und im Handwerk für den gewerblichen Bedarf (57, 35 und 8 Prozent). Von einer überwiegend befriedigenden Situation berichteten das personenbezogene Dienstleistungshandwerk (30, 47 und 23 Prozent), das Kraftfahrzeughandwerk (40, 45 und 15 Prozent) sowie das Nahrungsmittelhandwerk (36, 43 und 21 Prozent).
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