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Handwerkskonjunktur in Schleswig-Holstein: Fehlende Wachstumsimpulse sorgen für Stagnation

Lübeck/Flensburg, 9. Oktober 2024, die konjunkturelle Stimmung im schleswig-holsteinischen Handwerk hat sich im dritten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorquartal kaum verändert. In der aktuellen Konjunkturumfrage der Handwerkskammern Flensburg und Lübeck berichteten, 46 Prozent der Handwerksbetriebe von einer guten, 40 Prozent von einer befriedigenden und 14 Prozent von einer schlechten Geschäftslage.

Die Auftragslage war für die meisten Betriebe zwar weiterhin auskömmlich, spürbare Impulse für eine Belebung der Handwerkskonjunktur fehlten jedoch. „Die wirtschaftliche Lage des Handwerks wird weiter durch die schwache gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und die anhaltende Krise im Wohnungsbau geprägt“, erklärt Ralf Stamer, Präsident der Handwerkskammer Schleswig-Holstein.

Vor diesem Hintergrund meldete mehr als ein Viertel der Handwerksbetriebe rückläufige Umsätze und sinkende Auftragsbestände. Viele Betriebe blieben auch bei den Neuinvestitionen zurückhaltend.

Zudem nahmen Meldungen einer schlechten Geschäftslage vor allem aus dem Bauhauptgewerbe sowie von handwerklichen Zulieferern der Industrie zu.

Auch die Zukunftserwartungen im Handwerk sind angesichts niedriger Wachstumsprognosen für die deutsche Gesamtwirtschaft wenig optimistisch. Für das vierte Quartal 2024 rechnen sechs von zehn Betrieben mit einer weiter stagnierenden Geschäftsentwicklung. Nur 15 Prozent erwarten eine Verbesserung, fast ein Viertel hingegen eine Verschlechterung ihrer Situation.

Hinzu kommt, dass neben der gesamtwirtschaftlichen Konjunktur auch weitere Faktoren das Wachstum der Betriebe bremsen. „Die zunehmende Belastung mit Bürokratie und Berichtspflichten verursacht massive betriebliche Kosten, ebenso wie stetig steigende Lohnnebenkosten“, betont Ralf Stamer. Für eine echte Trendwende hin zu mehr Wachstum im Handwerk sei deshalb eine Verbesserung des gesamtwirtschaftlichen Klimas ebenso erforderlich wie eine mittelstandsfreundlichere Wirtschaftspolitik.

Die Ergebnisse aus den beiden Kammerbezirken

Im Kammerbezirk Flensburg (Kreise Schleswig-Flensburg, Nordfriesland, Rendsburg-Eckernförde und Dithmarschen sowie die kreisfreie Stadt Flensburg) berichteten für das dritte Quartal 46 Prozent der Betriebe von einer guten, 43 Prozent von einer befriedigenden und 11 Prozent von einer schlechten Konjunktur. Damit bewegte sich das Ergebnis etwa auf dem Niveau des Vorquartals (Vergleichswerte der Geschäftslagen- Beurteilung: 50, 38 und 12 Prozent).

Wenig Veränderung gab es im Gesamtergebnis der Umfrage per Saldo im Bereich der Beschäftigtenzahl, des Auftragsbestands und auch der Umsatzentwicklung. Im Bereich der Investitionen sprachen dagegen aber 30 Prozent über gesunkene Investitionen (nur 11 Prozent von gestiegenen).

In den Einzelbranchen überwog meist eine zufriedene Geschäftslage. Im Ergebnis besonders gut schnitten das Ausbaugewerbe (Geschäftslagen- Beurteilung: 52, 35 und 13 Prozent), die Kfz-Branche (45, 46 und 9 Prozent) und auch das Bauhauptgewerbe (46, 49 und 5 Prozent) ab. Aber auch die Betriebe der Handwerke für den gewerblichen Bedarf (38, 54 und 8 Prozent) wie auch das Nahrungsmittelgewerbe (39, 54 und 7 Prozent) erreichten durchaus zufriedene Konjunkturergebnisse. Etwas schlechter fielen die Beurteilung des dritten Quartals im Bereich der Gesundheitshandwerke (20, 40 und 40 Prozent) sowie des personenbezogenen Dienstleistungsgewerbes (10, 60 und 30 Prozent) aus.

Im Kammerbezirk Lübeck (kreisfreie Städte Kiel, Lübeck und Neumünster sowie Kreise Herzogtum Lauenburg, Ostholstein, Pinneberg, Plön, Segeberg, Steinburg und Stormarn) meldeten im dritten Quartal 46 Prozent der Betriebe eine gute, 39 Prozent eine befriedigende 15 Prozent eine schlechte Geschäftslage. Die Lagebewertung im Gesamthandwerk hat sich damit gegenüber dem zweiten Quartal (Werte seinerzeit 47, 38 und 15 Prozent) kaum verändert.

Die Mehrzahl der Betriebe berichtet von gleich gebliebenen Auftragsbeständen, Umsätzen und Investitionen. Bei 37 Prozent war jedoch der Auftragsbestand rückläufig und jeweils ein Drittel meldeten sinkende Umsätze und reduzierte Investitionen.

Die beste Geschäftslage verzeichnete das Ausbauhandwerk (54 Prozent gut, 35 Prozent befriedigend, 11 Prozent schlecht). Auch im Kraftfahrzeughandwerk (50 Prozent gut, 34 Prozent befriedigend, 16 Prozent schlecht) und im Bauhauptgewerbe (44, 32 und 24 Prozent) überwog der Anteil der Betriebe mit guter Geschäftslage.

Im Nahrungsmittelhandwerk (29 Prozent gut, 65 Prozent befriedigend, 6 Prozent schlecht), im personenbezogenen Dienstleistungshandwerk (41, 48 und 11 Prozent), im Handwerk für den gewerblichen Bedarf (36, 46 und 18 Prozent) sowie im Gesundheitshandwerk (29, 50 und 21 Prozent) meldete jeweils eine relative Mehrheit der Betriebe eine befriedigende Geschäftslage.